Das Dancy-Interview zum Nachlesen

Exklusiv-Interview mit Hugh Dancy
Hugh Dancy beim Shoppen – wie darf man sich das vorstellen?
Kurz. Es gibt Dinge, die mich mehr locken, aber wie die meisten Männer gehe ich mit einem klaren Ziel shoppen. Nur ganz selten gehe ich in einige bestimmte Läden und schaue mich einfach nur um.
Welche Sachen und Läden sprechen dich denn besonders an?
Es gibt in London einen Laden namens Smythson. Dort gibt es Tagebücher und ledergebundene Bücher und solche Sachen. Ich mag Buchhandlungen im Allgemeinen. Wenn ich an einem Flughafen bin und noch eine Stunde Zeit habe, gehe ich immer in einen Buchladen.
Und sie steht es mit Mode? Hast du daran besonderes Interesse?
Ein bisschen. Ich mag Männermode schon. Ich bin da anders als mein Filmcharakter, der jede Art von Shopping verabscheut
Wie läuft das dann ab, wenn du Klamotten kaufst? Schnappst du dir die nächstbeste Jeans und gehst zur Kasse?
Ich würde sie schon anprobieren (lacht). Aber mehr auch nicht. Nehmen, anprobieren, kaufen. Damit fahre ich ganz gut.
Bist du denn ein guter Modeberater für Frauen? Du bist mit Sienna Miller befreundet und mit Claire Danes verlobt, die beide echte Stil-Ikonen sind.
Taktgefühl ist äußerst wichtig. Man muss erkennen, dass es dabei nicht um einen selbst geht. Hauptsache, man schafft es, sich aus dem Kreuzfeuer zu halten. Anders gesagt: Man kann sich dabei sehr schnell Schwierigkeiten einhandeln, also sollte man gut aufpassen.
Und wie hältst du dich von diesem Ärger fern?
Einfach nicht mitkommen (lacht). Aber wenn man mithelfen will, geht es einfach darum, die richtigen Worte zu wählen. Männer neigen ja dazu, ziemlich direkt zu sein. Wenn die Frau fragt, ob ihr ein bestimmtes Kleid steht, kann man aber nicht einfach nur „Nein!“ sagen. Man sagt: „Ich denke, es ist nicht wirklich vorteilhaft“. Es ist wichtig für Frauen, einen ehrlichen Shopping-Berater an ihrer Seite zu haben.
Wie wichtig sind Mode und gutes Aussehen im Showgeschäft?
Extrem wichtig. Es geht ja schließlich meistens um Bilder. Selbst im ernsthaften, anspruchsvollen Filmen dreht sich sehr viel um das richtige Licht, um Schönheit. Selbst fehlende Schönheit wird auf fast fetischistische Art gefilmt.
Fragst du Claire denn um Rat, was du etwa auf Roten Teppichen tragen sollst?
Es gibt immer Leute, die einem da zur Seite stehen oder die wollen, dass man ihre Marke trägt, also, man hat auf jeden Fall viel Hilfe.
In dem Film geht es auch um Probleme mit Kreditkartenabrechnungen. Wie oft hast du am Anfang deiner Karriere deinen Kreditrahmen überziehen müssen?
Regelmäßig. Wie viele junge Leute lebte ich immer hart am Rande des Dispos. Auf gewisse Weise war es damals sogar viel einfacher mit dem Geld. Man musste sich nie wirklich Gedanken um seine Finanzen machen. Man hatte einfach immer und grundsätzlich Schulden. Andererseits – als ich meinen ersten gut bezahlten Job hatte, konnte ich fast alle meine Schulden aus Uni-Zeiten bezahlen. Das war ein unglaubliches Gefühl.
Du hast in letzter Zeit in vielen Frauen-Filmen mitgespielt. Wie kam es dazu?
Ich habe schon immer versucht, verschiedene Arten von Filmen zu machen. Der „Jane Austen Book Club“ hatte zum Beispiel so eine andere Grundstimmung als „Shopaholic“, und es waren andere Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Das ist mir wichtig. Als Schauspieler will ich lernen, ich muss Risiken eingehen. Darum geht es mir in meiner Arbeit.
Du hast deine Verlobte bei der Arbeit kennengelernt – wie im Film. Ist die Schauspielbranche gut für Beziehungen?
Ich glaube nicht, dass sie besonders gut oder schlecht ist. Eigentlich ist es doch das Gleiche wie in anderen Jobs: Manchmal lernt man einander bei der Arbeit kennen und fängt dann eine Beziehung an. Das hat immer Vorteile, Nachteile und Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Aber am Ende geht es doch nur um den Menschen.
Es ist gerade erst bekannt geworden, dass du um Claires Hand angehalten hast. Wann wird die Hochzeit stattfinden?
Ich weiß es noch nicht. Hoffentlich in diesem Jahr. Ich bin keiner dieser Leute, die jahrelang verlobt bleiben, ohne zu heiraten. Aber wir werden versuchen, es ganz ruhig und in kleinem Kreise zu tun, soweit das möglich ist.
Denkst du denn schon über dein Outfit für die Hochzeit nach?
Nicht wirklich, da habe ich ganz andere Sorgen (lacht).
Im Film wird Shopping als eine schlechte Angewohnheit dargestellt. Hast du denn im wirklichen Leben eine?
Ich weiß, das klingt jetzt alles andere als sexy, aber ich lese wirklich, wann immer es nur geht. Das ist fast wie ein Verstecken. Ich weiß nicht warum, es war schon immer so. Ganz egal ob Fiction oder historische Sachen. Ich glaube, ich muss mich manchmal aus dieser Welt in das echte Leben zwingen. Es ist einfach unhöflich, mit jemanden zusammen zu sein und dabei die ganze Zeit in ein Buch zu starren. Man suggeriert damit ja schon, dass man an einer Unterhaltung mit dieser Person nicht besonders interessiert ist.