Von Barbara Franck
Tausende Frauen fiebern vermutlich auf diesen Film hin: Dr. McDreamy mal wieder auf der großen Leinwand! Serienstar Patrick Dempsey („Grey’s Anatomy“) spielt die Hauptrolle in der Romantic Comedy „Verliebt in die Braut“ – und seinem Charme ist es zu verdanken, dass der Film von Regisseur Paul Weiland trotz einer wenig originellen Story streckenweise durchaus unterhaltsam ist.
Mit einer Erfindung aus College-Tagen hat Dempsey es als smarter Junggeselle Tom zum Millionär gebracht. Ein Loft in Manhattan, schnelle Autos und jede Menge Frauen – Tom hat alles, wovon Männer träumen. Einzige Konstante in seinem Leben ist seit Jahren seine beste Freundin Hannah (niedlich: Michelle Monaghan). Die Restauratorin ist das genaue Gegenteil von Tom: Während der als routinierter Herzensbrecher nur unverbindliche Bettgeschichten pflegt, ist Hannah auf der Suche nach der großen Liebe.
Als Hannah für sechs Wochen nach Schottland reist, merkt Tom plötzlich, wie sehr sie ihm fehlt – und dass er eigentlich schon immer in sie verliebt war. Er beschließt, Hannah nach ihrer Rückkehr seine Gefühle zu gestehen. Doch als es soweit ist, hat sie eine Überraschung im Gepäck: Colin (Kevin McKidd) ist gutaussehend, adelig, Erbe der größten Whisky-Destillerie Schottlands – und ihr neuer Verlobter!
Das ist nur der erste Schock für den geläuterten Junggesellen: Die Hochzeit soll schon in zwei Wochen in Colins Heimat stattfinden – und Tom Hannahs Brautjungfer werden! Der arme Kerl willigt etwas gequält ein, heckt aber gleichzeitig mit seinen Kumpels einen Plan aus, wie er Hannah doch noch erobern kann: Als eifriger Hochzeitshelfer hat er reichlich Gelegenheit, die Braut in spe von seinen bislang verborgenen Qualitäten zu überzeugen. So entwickelt sich Tom zur perfekten Brautjungfer, berät Hannah nicht ganz selbstlos bei der Auswahl der Dessous für ihre Hochzeitsnacht und organisiert Partys für seine Angebetete. Diese flott erzählten Szenen gehören zu den Höhepunkten von „Verliebt in die Braut“. Dempsey darf sogar ein bislang unbekanntes Talent zeigen und in atemberaubendem Tempo mit einem halben Dutzend Tellern jonglieren.
Hannah imponieren Toms Bemühungen leider weniger als dem Publikum, und auch der zweite Teil von Toms Plan klappt nicht wie gewünscht: Er findet einfach nichts, womit sich Bräutigam Colin in Misskredit bringen ließe! So muss Tom mit den anderen Brautjungfern im Schlepptau nach Schottland reisen, um dort in letzter Minute um Hannah zu kämpfen.
Nach einem viel versprechenden Beginn flacht der Film beim Ortswechsel in den Norden Großbritanniens leider deutlich ab. Hier wird Klischee um Klischee bedient – trauriger Höhepunkt: Stadtmensch Tom muss im Schottenrock zum Baumstamm-Weitwurf gegen Vorzeige-Schotte Colin antreten. Dessen hinterwäldlerische Familie spricht einen unverständlichen Dialekt und serviert mit Vorliebe Schafs-Innereien. Schon nach wenigen Minuten nerven diese Schotten-Gemeinplätze – erst recht, weil man das Gefühl hat, jeden einzelnen dieser unnötigen Witze schon mal irgendwo gehört zu haben. Auch andere Szenen wirken wenig originell: Natürlich wird Tom von einer anderen Frau bedrängt und dabei von Hannah erwischt, natürlich finden die entscheidenden Szenen erst vor dem Traualtar statt – und das alles scheint irgendwie schon klar, bevor der Vorspann vorbei ist.
Dennoch kann man sich dem Charme von „Verliebt in die Braut“ nicht vollends entziehen. Das liegt vor allem an den überzeugenden Darstellern. Patrick Dempsey ist als Charmeur mit bezauberndem Lächeln und einem guten Herzen ideal besetzt, die süße Michelle Monaghan passt perfekt als Frau an seiner Seite. Auch die Nebendarsteller bieten gute Leistungen, allen voran der kürzlich verstorbene Sydney Pollack in seiner letzten Rolle. Als Toms Frauen jagender Vater Thomas Senior hat er die Lacher auf seiner Seite.
Auch ist es erfrischend, statt der altbekannten „Mädchen kämpft um reichen Mann“-Story einmal die Perspektive des verzweifelten Kerls zu erleben, der sich Rat suchend an seinen Vater wendet! Dadurch wirkt die romantische Komödie „Verliebt in die Braut“ trotz aller Klischees nicht völlig abgenutzt und im Vergleich zu anderen aktuellen Streifen dieses Genres durchaus sehenswert. Die Zielgruppe des Films sollte die mangelnde Originalität der Story ohnehin nicht stören: Ein guter Film für ein erstes Date oder einen Kinoabend mit der besten Freundin.