Cameron Diaz: Trockensex mit Timberlake

2 von 5 Punkten

Cameron Diaz ist seit ihrer Sperma-Tolle in ‚Verrückt nach Mary‘ zum Garant für klingelnde Kinokassen geworden und macht besonders in Komödien eine gute Figur. Um aber aus dem Zuschauer mehr als eine Handvoll Lacher herauszukitzeln, muss neben einem namenschweren Cast auch ein gutes Drehbuch her. Letzteres hat ‚Bad Teacher‘ leider nicht. So köchelt der Humor auf Sparflamme vor sich her. Da reicht es auch nicht, dass Diaz eine Lehrerin spielt, die sich im Unterricht Whiskey reinzieht, einen auf dem Schulparkplatz durchzieht, flucht wie ein Bierkutscher und Trockensex mit Justin Timberlake hat.

Eigentlich ließe sich Elizabeth Halsey (Cameron Diaz) viel lieber von ihrem reichen Verlobten mit schmucken Klunkern beschenken, als nervtötende High-School-Kids zu unterrichten. Weil aber die garstige Schwiegermama dem Sohnemann klar gemacht hat, dass die verwöhnte Blonde eigentlich bloß in sein Bankkonto verliebt ist, kriegt Elizabeth einen saftigen Laufpass. Deswegen platzt ihr Traum vom sorglosen Lotterleben an der Seite eines Goldesels aber noch lange nicht. Um allerdings einen neuen Geldgeber zu finden, müssen natürlich erst mal zwei essentielle Dinge her: Eine linke Silikonbrust und eine rechte. Um die knapp 10.000 US-Dollar für eine OP berappen zu können, ist der Lehrerin jedes Mittel recht. Dafür beklaut sie nicht nur ihre Schule oder die Eltern ihrer Schüler…

Was im Trailer nach einem flotten und unterhaltsam derben Filmchen aussieht, entpuppt sich als lahme Komödie mit zu vielen Durststrecken zwischen Gags nach üblichem Erfolgsrezept: F-Wort, Gras und Brüste. Mal versucht Elizabeth als sexy Autowasch-Mieze Geld zu sammeln, das eigentlich für einen Schulausflug gedacht war. Mal zieht sie den Eltern ihrer Schüler Geld für private Nachhilfe aus der Tasche, die sie natürlich niemandem erteilt. Stattdessen versucht sie ihre weiblichen Reize zu nutzen, um an die Ergebnisse eines Vergleichstests zu kommen. Natürlich nur, weil es für die beste Klasse einen dicken Geldbonus gibt.

Der einzige Grund, warum man Elizabeth nicht vollkommen abstoßend findet, ist Cameron Diaz‘ erfrischender Charme. Ohne den wäre ihre oberflächliche, selbstverliebte, manipulative und geldgeile Figur bloß halb so lustig. Auch Jason Segel (‚Nie wieder Sex mit der Ex‘) überzeugt mit seinen wenigen Auftritten als Sportlehrer Russell und bringt mit der einzig liebenswerten Figur ein bisschen frischen Humor in die ganze Sache. Justin Timberlake als Aushilfslehrer Scott ist auf den peinlichen Ja-Sager reduziert und lediglich für den Fremdschäm-Faktor zuständig.

‚Bad Teacher‘ ist das typische Beispiel von verschenktem Potenzial. Das Autorenduo Gene Stupinsky und Lee Eisenberg, das sich für Episoden der Erfolgsserie ‚The Office‘ (das US-amerikanische Pendant zu ‚Stromberg‘) Emmy-Nominierungen einheimste, sollte vielleicht lieber bei den Serien bleiben. Denn auch mit dem Drehbuch des Jack-Black-Films ‚Year One‘ haben sie schon ziemlich ins Klo gegriffen. ‚Bad Teacher‘ ist sicherlich nicht ganz so schlimm, unterhält aber auch nicht durchgängig. Dafür konzentriert sich die Geschichte zu wenig damit, wirklich in Fahrt zu kommen. Stattdessen werden die wenigen guten Ideen und Gags zu episodenhaft verarbeitet. Und zwischen diesen Episoden fühlt sich der Zuschauer eher wie der gelangweilte Schüler, der mit öden Videos im Unterricht abgespeist wird, wenn der Lehrer keine Lust hat.

Von Mihaela Gladovic

(Bildquelle: WENN)

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