Bruce Wills darf wieder ran: 'Stirb langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben' - Filmkritik

4 von 5 Punkten
In seiner Paraderolle als New Yorker Polizist John McClane darf Bruce Willis im fünften Teil der legendären 'Stirb langsam'-Reihe wieder beweisen, dass er auch mit 57 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Schade nur, dass der neue Actionstreifen mit gerade einmal 98 Minuten auch der kürzeste der Reihe ist. Ehe man sich's versieht, läuft auch schon der Abspann.
Ob es nun an der sehr linearen Story liegt, die nicht viel Raum für komplexe Handlungsstrukturen bietet, oder einfach an dem Motto 'In der Kürze liegt die Würze' – eingefleischte 'Stirb langsam'-Fans werden es vielleicht schade finden, dass man nicht noch eine halbe Stunde an den Film drangehängt hat. Zumal die Handlung doch sehr überschaubar ist: Bruce Willis ist als knallharter Cop John McClane in Moskau unterwegs, um zwei Männer zu retten: seinen Sohn Jack (Jai Courtney, 'Jack Reacher'), der ihm über die Jahre fremd geworden ist, und den Russen Komarov (Sebastian Koch, 'Das Leben der anderen'), denen die russische Unterwelt im Nacken sitzt. Zusammen kämpfen sie gegen die Zeit, um einen gefährlichen Machtwechsel in Russland zu verhindern.
Natürlich ergeben sich noch einige pfiffige Wendungen, und auch der fünfte Teil der Kultreihe ist gespickt mit knackigen Dialogen, deren Witz die Absurdität der Situation unterstreicht, in die McClane (mal wieder) unfreiwillig hineingeraten ist. Denn eigentlich will er ja gar nicht herumballern. McClane will in 'Stirb langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben' doch nur ein gutes Verhältnis zu seinem Spross aufbauen – dumm, dass dem jetzt ausgerechnet die halbe Moskauer Unterwelt auf den Fersen ist.
Nachwuchsstar Jai Courtney startet jetzt durch

Aber gut für den Zuschauer: Denn so muss Mr. Willis natürlich doch ran und sorgt mit seiner pragmatischen und selbstironischen Coolness für ein anderthalbstündiges Action-Feuerwerk der Spitzenklasse. Gefühlt alle fünf Minuten bricht eine Feuerwalze über die Darsteller herein und drückt den Zuschauer regelrecht in den Kinosessel. Visuelles Achterbahnfahren im Kino kann so schön sein - käme der Schluss doch nur nicht so schnell.
Immerhin kann Sebastian Koch als russischer Wissenschaftler während des gesamten Films zeigen, dass seine schauspielerischen Qualitäten mittlerweile zu Recht auch in Hollywood erkannt wurden. Nach 'Unknown Identity' ist dies sein zweiter Action-Kracher, dieses Mal aber mit richtig großem Hollywood-Budget.
Diesen Durchbruch hat Nachwuchsstar Jai Courtney vermutlich schon geschafft: An der Seite von Tom Cruise drehte er mit 'Jack Reacher' seinen ersten großen Hollywoodfilm - und dürfte spätestens jetzt muskelbepackten Kollegen wie Liam Hemsworth gehörig Konkurrenz machen. Es ist großartig, wie sich Vater und Sohn in 'Stirb langsam 5' mühsam einander annähern, während ihnen die Raketen nur so um die Ohren ballern. Und Courtney macht dabei einfach eine tolle Figur. Keine Frage: Diese Karriere dauert garantiert länger als nur 98 Minuten.
Von Norbert Dickten