'Breaking Dawn Teil 1': Vampire benutzen kein Kondom
3,5 von 5 Punkte
Millionen Fans wissen sowieso, was im letzten Teil der 'Twilight'-Saga passiert . Hier geht es nur um das 'Wie': Wie werden Edward und Bella vor dem Traualtar aussehen, wie Bella mit Babybauch? Und merkt man Robert Pattinson und Kristen Stewart bei den Sexszenen an, dass sie auch privat ein Liebespaar sind?
Für alle nicht Eingeweihten: Menschenmädchen Bella heiratet im viertenTeil der Kino-Serie endlich ihren Vampir Edward, der schon seit über hundert Jahren als Ewig-Siebzehnjähriger durch die Welt geistert und manchmal ein bisschen altmodische Wertvorstellungen hat: kein Sex vor der Ehe. Deswegen wird schnell nach Bellas 18. Geburtstag geheiratet. Nach ausgiebigen Flitterwochen möchte Bella dann gebissen und auch ein Vampir werden.
Das bringt schon während der Hochzeitsfeier Werwolf Jacob (Taylor Lautner) in Rage: Sich den Liebesakt zwischen einem Vampir und seiner besten Freundin vorzustellen, ist einfach zu viel für ihn. In der Hochzeitsnacht ist dann auch Edward mit der Situation überfordert: Der Softie-Vampir zertrümmert beim Beischlaf die Design-Einrichtung im Ferienparadies und verletzt seine Frischangetraute. Bald erfahren wir auch, dass Vampire offenbar kein Kondom benutzen und Edwards kaltes Fleisch doch noch schwer fruchtbar war: Bella kotzt sich die Seele aus dem Leib und hat viel zu schnell einen dicken Bauch. Denn was in ihr heranreift, ist kein gewöhnliches Baby, sondern ein Halbvampir. Und der droht, ihren Körper in kürzester Zeit zu zerstören.
Das Baby oder Bella? Da muss Edward nicht lange überlegen: 'Es' soll 'weggemacht' werden. Doch die Mutterschaft verändert Bella, und sie kämpft mit allen Mitteln darum, ihren Nachwuchs zu behalten, auch wenn sie dafür ihr Leben riskiert. Erstaunlicherweise schlägt sich ausgerechnet Jacob auf ihre Seite, der doch in seinen Gefühlen verletzt ist, weil Bella sich gegen ihn und für Edward entschieden hat. Er überwirft sich mit seinem Werwolf-Rudel und lässt sich sogar auf einen tödlichen Deal mit seinem Widersacher Edward ein: Wenn Bella stirbt, darf er ihren Vampirgatten töten.
Klingt nach viel Stoff für 117 Minuten, doch leider zieht sich die Geschichte am Anfang schon ziemlich. Die Hochzeitsfeier ist ohne gescheiten Rhythmus zusammengeschnitten. Viel aufgetakeltes Vampirvolk steht etwas steif am Rand herum. Das sieht zwar alles hübsch aus, war in der Romanvorlage von Stephenie Meyer aber deutlich straffer erzählt. Vielleicht war es doch nicht die beste Idee, das letzte Buch der Vampirsage nach Harry-Potter-Manier in zwei Teile aufzusplitten.
Gerade bei den großen Gefühlen, die 'Breaking Dawn' innerhalb der Reihe besonders machen, kann der neue Regisseur Bill Condon nicht punkten: Die Sexszenen zwischen Edward und Bella wirken ein bisschen verhalten, als wäre es den beiden Schauspielern ein Hindernis gewesen, dass sie auch privat ein Paar sind. Kristen Stewart macht sich gut als werdende Mutter und sieht dabei am Ende furchtbar ausgemergelt aus. Robert Pattinson bleibt dagegen spielerisch so blass wie seine Vampirschminke.
Gut, dass auf Taylor Lautner wieder Verlass ist. Er spielt seinen inneren Konflikt glaubwürdig und bringt aggressive Spannung auf die Leinwand. Da werden es ihm seine vorwiegend jungen und weiblichen Fans verzeihen, dass er nur ein einziges Mal mit nacktem Oberkörper aus dem Haus rennen darf.
Als er wütend das Anwesen der Cullens stürmt und dort das ganze Elend der schwangeren Bella entdeckt, kommt jedenfalls endlich Action in die Story, und ab da funktioniert der Film auch prima. Der äußerst elegant gelöste Cliffhanger macht dann schon wieder Lust auf den zweiten Teil von 'Breaking Dawn'. Der kommt allerdings erst in einem Jahr, am 22.11.2012.
Von Mireilla Zirpins