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'Blind Side': Beim Dreh ging Sandra Bullocks Mann ihr fremd

'Blind Side': Pech in der Liebe, Glück beim Oscar

'Blind Side': Beim Dreh ging Sandra Bullocks Mann ihr fremd

Arme Sandra Bullock! Da hat sie, die sonst meist in leichten Komödien spielte, endlich für eine ihrer ernsteren Rollen einen Oscar bekommen, und dann interessiert sich kaum jemand für den Film. Die Klatschpresse berichtet lieber darüber, was Bullocks Ehemann Jesse James mit seiner Affäre, dem 'Tattoo-Model' Michelle 'Bombshell' McGee getrieben hat – ausgerechnet, während Sandra Bullock – Ironie des Schicksals – ihren Oscar-Film 'Blind Side' drehte.

Dabei hat 'Blind Side' durchaus Interesse verdient. Das Drama mit komödiantischen Untertönen erzählt die wahre Geschichte des All-American-Footballstars Michael Oher. Der war nämlich als Jugendlicher mehr oder weniger obdachlos und wurde von einer Familie weißer Emporkömmlinge aufgenommen. Und wer spielt die reich gewordene White-Trash-Lady mit viel zu dunklem Make-up, dazu gar nicht passendem rosa Lippenstift und weißen Schicki-Micki-Jeans? Richtig: Sandra Bullock.

Mrs. Tuohy ist eine von Sandra Bullocks besten Rollen

'Blind Side': Beim Dreh ging Sandra Bullocks Mann ihr fremd

Ihre Leigh Anne Tuohy bringt die Lacher in diese eigentlich bitterernste Geschichte. Denn sie hat bei sich daheim die Hosen an. Mit ziemlich barschem Tonfall kommandiert sie ihren Mann (Tim McGraw) und zwei Kids (Jae Head und Lily Collins, die Tochter von Phil) herum und setzt ihren Willen immer durch. So auch, als ihnen im tiefsten Winter Michael Oher (gespielt von Quinton Aaron) nur in Shorts und Kurzarm-Shirt entgegen trottet. Spontan wie sie ist, bietet sie dem Wildfremden gleich einen Schlafplatz an.

Der Rest der Familie trägt’s zunächst mit Fassung, bis Leigh Anne auf die nächste irre Idee kommt. Sie hat bemerkt, dass ‚Big Mike’, wie sie ihn nennt, mit seinem breiten Hintern und seinen kräftigen Oberschenkeln der perfekte Tackle-Spieler ist. Damit er eine Chance auf eine Football-Karriere hat, muss sie ihm erstmal abgewöhnen, seine Gegner mit seinem massigen Körper gleich umzunieten. Und sie will ihn adoptieren, damit er ein Stipendium bekommen kann. Damit macht sie sich nicht viele Freunde, zumal Michael keineswegs Waise ist…

Mit Humor und Feingefühl für seine Figuren erzählt John Lee Hancock diese wahre Geschichte, in deren Zentrum aber nicht der eigentliche Protagonist Michael steht, sondern die wesentlich schillerndere Figur, die Sandra Bullock mimt. Sie stiehlt ihrem Filmpartner ein bisschen die Show, ist aber das Herz des Films und überzeugt sowohl in den humorvollen als auch in den stillen Passagen.

Die stets zu bunt geschminkte Mrs. Tuohy ist eine von Sandra Bullocks besten Rollen. Vor allem ihretwegen lohnt es sich, diesen Film anzusehen, dem es ansonsten manchmal an dramaturgischem Schliff fehlt und dessen andere Schauspieler alle neben ihr verblassen. Auch wenn mancher in der Oscar-Nacht diskutierte, ob sie dafür wirklich den Oscar verdient hat: Es gibt wohl niemand, der ihn der sympathischen Aktrice nicht gönnt bei dem, was sie gerade durchmacht.

Von Mireilla Zirpins

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