Blake Livelys flotter Drogen-Dreier in 'Savages' - Filmkritik

Blake Lively und Taylor Kitsch in 'Savages'
'Savages' mit Blake Lively und Taylor Kitsch

2,5 von 5 Punkten

Heiße Sexszenen mit ‚Gossip Girl‘-Star Blake Lively, wilde Ballereien und ein Drogenkartell, das zwei eher harmlose Kiffer terrorisiert: Oliver Stones stargespickte Verfilmung von Don Winslows schnell und innovativ erzähltem Kultthriller hätte so schön sein können, wären da nicht abgeschmackte Klischeelatinos, unfreiwillig komische Verklemmtheit und holzschnittartige Dialoge in der deutschen Synchronisation auf der Negativseite zu verbuchen.

Dabei haben sich Stone und der ebenfalls am Drehbuch beteiligte Winslow alle Mühe gegeben, aus der in 290 Kapitel zerhackten David-gegen-Goliath-Story eine leinwandtaugliche Version mit einem pfiffigen Rahmen zu schaffen. Da lässt die Erzählerin O. (Opfer von zu viel Selbstbräuner: Blake Lively) den Zuschauer gleich zu Beginn wissen: ‚Dass ich euch das hier erzähle heißt noch nicht, dass ich am Ende noch lebe‘. Das lässt den Zuschauer auf mehr Überraschungen und weniger Konventionelles hoffen, als er hier tatsächlich geboten bekommt.

Schlechte Perücken, klischeehafte Latinos

Schlechte Perücke: Salma Hayek in 'Savages'
Schlechte Perücke: Salma Hayek in 'Savages'

Die hübsche O. schwärmt uns zunächst davon vor, wie wild sie es mit den beiden Kiffern Ben (Aaron Taylor-Johnson, vor kurzem noch nerdiger Hauptdarsteller in ‚Kick-Ass‘) und Chon (Taylor Kitsch aus ‚John Carter‘ und ‚Battleship‘) treibt. Dazu gibt es verschwitzte, ineinander verrenkte Astralkörper in Weichzeichner-Optik – und den ersten unfreiwilligen Lacher, als in einer Badewannen-Szene züchtig über einem Penis ein Waschlappen hängt, der da arg deplatziert wirkt. Und das in einem Film, in dem reihenweise Köpfe abgesägt werden! Böse Zungen behaupten ja, im US-Kino bekomme ein nacktes Geschlechtsteil nur eine Jugendfreigabe, wenn es von einer Kettensäge abgetrennt werde.

Sei’s drum. Mit den flotten Dreiern unter Drogeneinfluss ist es bald eh vorbei, weil die Fieslinge vom mexikanischen Baja-Kartell Fräulein O. entführen, um die beiden verschlufften Kiffer, die sie passenderweise ‚Cheech und Chong‘ nennen, zu erpressen. Die sollen ihren Hanf in Zukunft fürs Kartell anbauen, haben aber keinen Bock dazu. Sie versuchen, O. freizukaufen, müssen dazu aber einen paar Überfälle begehen und bekommen so noch mehr Ärger mit dem Kartell, an dessen Spitze die eiskalte Elena (Salma Hayek mit schrecklicher Frisur) steht.

Soweit zur Geschichte, die zumindest am Ende eine Überraschung für den Zuschauer bereithält. Doch warum nur werden Klasseschauspieler wie Benicio Del Toro und Salma Hayek als holzschnittartig gezeichnete böse Latinos verheizt und mit schlechten Perücken verunstaltet? Und warum hat Oliver Stone John Travolta nicht gebremst, der es als Softdrink schlürfender, korrupter Bulle etwas übertreibt? Da sind einem die etwas farblosen Kiffer-Jungs fast noch lieber, weil sie wenigstens natürlich wirken. Schade, dass Regisseur Oliver Stone zu dem politischen Thema Drogenhandel, das ihm eigentlich liegen sollte, nichts Originelleres eingefallen ist.

Von Mireilla Zirpins

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