'Big Mama’s Haus: Die Doppelte Portion'

1.5 von 5 Punkten

„Man weiß nie, ob Big Mama vielleicht wiederkommt“, sagte ‚Bad Boys‘- Star Martin Lawrance vor fünf Jahren im zweiten Teil der Cross-Dressing-Reihe, in dem er sich in ein unansehnliches Fatsuit zwängt um Robin Williams‘ Mrs. Doubtfire vergeblich Konkurrenz zu machen. Diese Drohung haben er und Regisseur John Whitesell (‚Big Mama’s Haus 2‘) jetzt wahr gemacht und wärmen das gesamte Konzept um den FBI-Agenten, der als vollschlankes Hausmädchen undercover ermittelt wieder auf. Allerdings kann man die halbe Portion Witz und die doppelte Portion Langeweile getrost von der Speisekarte streichen.

Malcolm Turner (Martin Lawrance) hat ein riesiges Problem: Nicht nur, dass sein pubertärer Stiefsohn Trent (Brandon T. Jackson, ‚Tropic Thunder‘) lieber einer Rapper-Karriere als Wortakrobat ‚Prodi-G‘ hinterher jagt, anstatt sich einer vernünftigen Ausbildung zu widmen. Der Grünschnabel gerät auch noch mächtig in Schwierigkeiten, als er beobachtet, wie ein Maulwurf des FBI von den bösen Russen (na, von wem auch sonst?!) einfach umgepustet wird. Seither sind die Fieslinge, denen Malcolm das Handwerk legen will, nicht nur hinter einem ominösen USB-Stick her, sondern auch hinter seinem Jungen, um dem Zeugen des Mordes so schnell wie möglich den Garaus zu machen.

Klar, dass der Verkleidungskünstler Malcolm schnell eine zündende Idee hat und den armen Trent zur Tarnung in ein Fatsuit inklusive Frauenklamotten - die verboten gehören - steckt. Und wie es der Zufall – oder ein schlecht konstruiertes Drehbuch – nun mal so will, nisten sich der Ermittler und sein Sohn nun als Big Mama und ihre Nichte Chermaine in einer Kunstakademie für Mädchen ein, weil nämlich auch genau DA (wer hätte das nur gedacht?) der UBS-Stick versteckt ist.

Die Kinozuschauer sind also mit einem lieblos gestrickten Drehbuch gestraft, bei dem schon nach den ersten zehn Minuten klar ist, wie der ganze Spaß endet. Dabei wollten sich die ‚Black-Mama‘-Filme doch eben durch die Action- und Krimi-Elemente von dem üblichen Männer-in-Kleidern-Klamauk abheben. Spannung kommt leider keine auf und auch die genretypischen Gags und zweideutigen Sprüche wollen nicht so richtig zünden. Da helfen weder die an ‚Fame‘ oder ‚High School Musical‘ angelehnten Tanzeinlagen, noch alberne Szenen wie jene, in der sich Martin Lawrance als Big Mama mit nichts als einem dünnen Laken bekleidet im Kunstunterricht zeichnen lassen muss. Wenigstens ist das kleine Techtelmechtel zwischen Trent/Chermaine und seiner Angebeteten Haley (Jessica Lucas, ‚Cloverfield‘) ganz niedlich inszeniert.

Der Versuch, ein größeres Zielpublikum anzusprechen, ist fehlgeschlagen. Waren die vorherigen Filme eher für die Familie gedacht, wird zwar jetzt mit ein bisschen mehr Action für die Jungs aufgewartet und mit unschuldigen Pyjama-Party-Szenchen für die Mädels. Allerdings schaffen es die Filmemacher nicht, diese beiden Welten für jedermann erträglich zusammenzuführen, ohne es zu konstruiert wirken zu lassen. So bleibt ‚Big Mama’s Haus – Die doppelte Portion‘ eine Komödie, die insgesamt eher auf Sparflamme vor sich her köchelt.

Von Mihaela Gladovic

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