'Aushilfsgangster': Stargespickte Komödie

3 von 5 Punkten
Ben Stiller und Eddie Murphy in einem Film über die Finanzkrise? Da weiß man gleich, dass man kein Banker-Drama wie Oliver Stones 'Wall Street' erwarten darf. Regisseur Brett Ratner, bekannt durch die 'Rush Hour'-Reihe, zäumt dieses ernste Thema einmal etwas anders auf – die Finanzkrise als Kulisse für eine Actionkomödie. Denn der Bösewicht in 'Aushilfsgangster' kommt aus den Reihen der Wirtschaftselite.
Josh Kovacs (Ben Stiller, 'Meine Schwiegereltern und ich'), aus kleinen Verhältnissen stammend, hat sich hochgearbeitet und ist nun Manager des 'Towers', einer Luxuswohnanlage mitten in New York. Gutgläubig hat er den Rentenfonds seiner Kollegen dem reichsten Bewohner anvertraut – Arthur Shaw (Alan Alda, 'Aviator', 'Was Frauen wollen'). Ein großer Fehler, wie sich herausstellt, denn der skrupellose Geschäftsmann ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er wird wegen Veruntreuung im großen Stil vom FBI verhaftet und unter Hausarrest gestellt.
Die Renten der gesamten 'Tower'-Belegschaft sind futsch. Was tun? Kovacs beschließt, das Geld durch einen Einbruch bei Shaw zurückzuholen. So ein Coup begeht sich natürlich nicht alleine, vor allem da Shaw seine Wohnung nicht verlassen darf und auch noch vom FBI bewacht wird. Also rekrutiert Kovacs eine bunte Truppe von 'Aushilfsgangstern'
Die Story erinnert etwas an eine aktualisierte Variante von Robin Hood – der ehrliche kleine Mann ist dem bösen Machenschaften der Mächtigen ausgesetzt, weiß sich aber trickreich zur Wehr zu setzen. Dabei gerät die Finanzkrise irgendwann aus dem Blick. Hier geht es vor allem um eine Persiflage der großen Einbrecher-Klassiker wie 'Ocean’s Eleven' - und um die Blödeleien der Comedians. Obschon die Handlung vorhersehbar ist, bietet der Film genügend Wendungen, die für Überraschungen sorgen und keine Langeweile aufkommen lassen. Dennoch sollten sich Freunde des handfesten Actionfilms vorsehen. 'Aushilfsgangster' legt sein Augenmerk eindeutig auf das Komödiantische.
Das wird allein schon am hochkarätig besetzten Ensemble deutlich: Immerhin sind mit Ben Stiller und Eddie Murphy ('Dr. Dolittle', 'Der verrückte Professor') zwei ausgemachte Spaßkanonen besetzt worden. Schade nur, dass den beiden kein Raum geboten wird, ihr volles Talent unter Beweis zu stellen – zu oberflächlich und klischeehaft sind ihre Charaketere angelegt. Genauso ergeht es ihren Kollegen Matthew Broderick (der Ehemann von Sarah Jessica Parker hatte seinen Durchbruch in den frühen Achtzigern mit 'Ferris macht blau') spielt den gescheiterten Spekulanten Chase Fitzhugh, Casey Affleck ('Ocean's Eleven', 'Gone, Baby, Gone') mimt Kovacs Schwager Cole Howard und Gabourey Sidibe (Oscar-Nominierung für 'Precious') ist als jamaikanisches Zimmermädchen zu sehen. Bei der Vielzahl der Charaktere wirken leider alle wie Nebendarsteller.
Immerhin jagt so ein Gag ein den nächsten, wenngleich manche ein bisschen abgestanden daherkommen. Für Freunde der intellektuellen Komödie im Stil eines Woody Allen ist das nichts, wer allerdings den Humor von Ben Stiller und Eddie Murphy immer schon mochte, wird ganz gut bedient.
Bildquelle: Universal Pictures
Von Claudia Mayer