‚Auf brennender Erde’ - Geniale Story, tolle Besetzung

4 von 5 Punkte

Charlize Theron als emotional verkrüppelte Nymphomanin, Kim Basinger als verzweifelte Hausfrau und Jennifer Lawrence, die sich verbotenerweise in einen Mexikaner verliebt. Wie passt das zusammen? Erstmal gar nicht und das ist auch das Geheimnis von ‚Auf brennender Erde’. Dem Zuschauer werden episodenhafte Geschichten erzählt, die sich erst am Ende zu einem genialen Ganzen zusammenfügen. Der Zuschauer braucht dabei Geduld, wird am Ende aber mehr als belohnt.

Zum Auftakt wird dem Kinobesucher Sylvia vorgestellt – gespielt von Charlize Theron, die in ihrer ersten Szene gedankenverloren aus dem Fenster stiert. Sylvia ist hochgradig depressiv und selbstzerstörerisch. Auf der Suche nach Bestätigung steigt sie mit jedem Mann ins Bett, der es wagt über ihre Türschwelle zu treten. Ebenfalls auf der Suche nach Geborgenheit ist Gina – eine verzweifelte Hausfrau und Mutter, die zwischen ihrer Familie und einem leidenschaftlichen Liebhaber steht.

In der dritten Hauptrolle unterstreicht Jennifer Lawrence (‚Winter’s Bone’, ‚Der Biber’) noch mal, dass sie völlig zu Recht 2011 für einen Oscar nominiert war. Sie spielt Mariana. Ein junges Mädchen, das sich in einen Mexikaner verliebt und damit den Zorn ihres Vaters auf sich zieht. Überschattet werden alle Geschehnisse von einem tragischen Wohnwagen-Brand bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Erst nach einer Stunde fällt langsam der Groschen und der Zuschauer begreift wie die Schicksale der Frauen zusammenhängen. Vor allem durch intelligente Schnitte und einer einmaligen Erzählweise wird die Spannung bis zuletzt hochgehalten. Um den fulminanten Aha-Effekt nicht zu zerstören, sei an dieser Stelle nicht viel mehr zur Handlung verraten.

Bei der Besetzung des Casts hat Regisseur Guillermo Arriaga, der sich bisher seine Sporen vor allem als Drehbuchautor für ‚Babel’ und ‚21 Gramm’ verdient hat, in die Vollen gegriffen. Charlize Theron spielt die verzweifelte Sylvia mit einer Hingabe, dass man ihr nach dem Oscar für ‚Monster’ spontan einen zweiten Goldjungen in die Hand drücken möchte. Auch Kim Basinger (‚L.A. Confidential’, ‚Batman’), überzeugt als 'Desperate Housewife', auch wenn ihr Doc es mit den Jahren wohl etwas zu gut mit seinen Botox-Injektionen gemeint hat. Und um das Drei-Generationen-Dreamteam komplett zu machen, haben die Macher völlig zu Recht auf Jennifer Lawrence gesetzt – von ihr werden wir noch sehr viel hören!

‚Auf brennender Erde’ ist alles andere als Popcorn-Kino und verlangt dem Zuschauer einige Geduld ab, da er sich lange die Frage stellt: Was soll das Ganze eigentlich? Doch der Geduldige wird belohnt – mit einer genialen Auflösung, die lange in Erinnerung bleiben wird.

Von Sebastian Schmidt

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