Anna-Maria Zimmermann im exklusiven Interview

"Ich bin immer allein unter Männern"
2006 kam Anna-Maria Zimmermann bei 'Deutschland sucht den Superstar' unter die Top 6 und startete danach ihre Schlager-Karriere. Vor drei Jahren dann der schreckliche Unfall: Auf dem Weg zu einem Auftritt stürzt die Sängerin mit einem Hubschrauber ab, verbringt mehrere Wochen im Krankenhaus. Doch die 24-jährige Powerfrau lässt sich nicht unterkriegen und kämpft sich zurück. Am 03. Juni veröffentlichte sie ihr neues Album und sprach mit uns über ihre ganz persönlichen 'Sternstunden'.
Von Alexandra Hinske
Dein neues Album heißt 'Sternstunden' und in beruflicher Hinsicht gab es da bei dir schon einige. Aber was ist für dich persönlich eine Sternstunde?
Anna-Maria: Es gibt natürlich die beruflichen Sternstunden, wo man in einer ausverkauften Halle steht, die Leute schon fünf Minuten vorher deine Songs mitsingen und deinen Namen rufen. (denkt kurz nach) Eine private Sternstunde ist für mich wirklich so etwas wie morgen: Da hab ich das erste Mal seit langer Zeit - und wahrscheinlich auch das einzige Mal dieses Jahr - an einem Samstag frei. Und da ist dann Familien-Zeit angesagt. Mein Patenkind [Sohn ihrer Schwester] ist acht Jahre und fragt eigentlich im Drei-Stunden-Takt: "Wann machen wir was?". Deswegen machen wir morgen dann endlich mal was. Das volle Programm mit Kinobesuch, Fast Food essen und bei mir schlafen. Seit das feststeht, schreiben mir der Große und seine kleine Schwester auch ständig wie sehr sie sich freuen.
Schon als Fünfjährige hast du Stefanie Hertel in der Mini-Playback-Show nachgemacht. Wusstest du schon immer, dass du in die Schlager-Branche willst?
Anna-Maria: Ja und ich wollte auch bei 'DSDS' [wurde Sechste in der dritten Staffel] immer deutsche Titel singen. Damals wurde ich aber noch etwas gebremst. Sechs Jahre später ging es jetzt auch anders ... (lacht)
Hast du denn einen Tipp für die diesjährige Siegerin Beatrice Egli?
Anna-Maria: Für mich war schon vor dem Finale klar: Beatrice wird ihren Weg gehen. Ich hoffe jetzt einfach, dass sie als Gewinnerin nicht so ausgepowert wird. Dann denkt nach einem Jahr jeder: "Och nee, die brauchen wir jetzt aber nicht mehr". Das sollte nicht passieren, denn ich finde, dass wir in unserer Schlager-Branche mehr junge Frauen brauchen. Ich merke das ja auch selbst, dass ich zu 95 Prozent immer alleine unter Männern bin. Da frage ich mich häufig, wo die jungen Frauen sind, die das durchhalten.
Das Schlager-Business ist nach deinen eigenen Worten ein hartes Business. Wie hast du es geschafft, dir dabei treu zu bleiben?
Anna-Maria: Ich finde, man sieht Künstlern auf der Bühne an, ob sie das tun, weil es ihr Job ist oder ob sie das tun, weil sie es toll finden. Und ich kann immer nur sagen, auch bei dem neuen Album: Jeder Song, der da drauf ist, ist durch meine Hände gegangen. Schließlich ist das mein Produkt und da möchte ich auch authentisch hinterstehen. Als ich das fertige Album zum ersten Mal in der Hand hatte, dachte ich: "Jo, das ist es. Das ist mein Album, das finde ich toll." Und genau so sollte es sein. Ich glaube auch, dass es irgendwann nach hinten losgeht, wenn man sich verstellt.
"Wir haben keine Zeit zum Heiraten"

Du bist eher die Powerfrau, die mit Gute-Laune-Liedern auf der Bühne eine Party feiern will, trotzdem ist die erste Singleauskopplung 'Amore Mio' ja schon ein Liebeslied. Wen hast du denn im Kopf, wenn du das singst?
Anna-Maria: Meinen Freund. Ich bin privat happy, alles ist schön. Da habe ich wirklich jemanden an meiner Seite, der mir den Rücken stärkt. Das ist etwas ganz, ganz Wichtiges in unserem Geschäft, dass man einfach mal nach Hause kommt und ankommt.
Bei der VOX-Serie 'Promi Shopping Queen' hast du dir ja schon ein Hochzeitskleid ausgesucht, das du danach bei Facebook versteigert hast. Kannst du dir vorstellen, es anderen prominenten Damen gleichzutun und bei deiner Hochzeit ein TV-Team dabei zu haben?
Anna-Maria: Nein. Das wäre für mich ein Tag, den ich mit meiner Familie, meinem zukünftigen Mann, allen Menschen, die ich lieb habe, verbringen möchte. Da brauche ich kein Fernsehen, keine Presse. Das habe ich alles oft genug. Klar, es muss jeder für sich selbst entscheiden, aber ich finde, man sollte einfach versuchen, dieses Privatleben, das man hat, auch privat zu lassen. Das ist auch ein Stück Sicherheit in dem Geschäft.
Also könntest du dir vorstellen, deinen jetzigen Freund [sind seit fünf Jahren ein Paar] zu heiraten?
Anna-Maria: Durchaus. Das größte Problem wäre da bei uns die Zeit. Wir haben ja schon kaum Zeit, darüber nachzudenken. (lacht) Ab und zu machen wir mal Witze darüber und dann sagt mein Freund: "Ähm ja, wann? Wir könnten das in der Woche machen. Montags vielleicht, da haben wir doch frei."
Hast du denn schon konkrete Vorstellungen wie der Tag aussehen soll?
Anna-Maria: Nein, keine Ahnung. Eine meiner besten Freundinnen heiratet dieses Jahr und die machen das auch ganz toll, mit einer Beach-Party und alle ganz in weiß ... das finde ich cool, aber ob ich das auch so machen würde? Ich bin einerseits ein Mensch, der immer ganz viele Leute um sich braucht, andererseits sehe ich das so wie meine Schwester, die mit 150 Leuten gefeiert hat und meinte, dass der Tag nur so an ihr vorbeigezogen ist. Müsste ich das jetzt entscheiden, würde es mir wirklich schwer fallen. Was ich auf jeden Fall gerne hätte, wäre ein Gospel-Chor. Das finde ich richtig toll und das wäre mein musikalischer Kirchentraum. Ich weiß zwar noch nicht, wo ich die Damen herkriege, aber da müssen wir uns dann auf die Suche machen. (lacht)