Amy Macdonald - Das schottische Ausnahmetalent im exklusiven Interview mit RTL interactive

"Songs über mich selbst sind nicht spannend genug!"
"An Ordinary Life" - Ein ganz normales Leben. Diesen Song aus Amy Macdonalds letztem Erfolgsalbum könnte man trotz Millionen verkaufter Alben als ihr Lebensmotto bezeichnen. Seit sie mit ihren beiden Alben "This Is The Life" und "A Curious Thing" die internationalen Charts im Sturm eroberte, gönnte sich das schottische Ausnahmetalent eine Pause. Nach einem Jahr Auszeit ist sie nun mit ihrem dritten Album "Life In A Beautiful Light", das am 8. Juni veröffentlicht wird, zurück. Wir haben die Sängerin mit dem hinreißend schottischen Akzent getroffen, sie zum neuen Album, ihrem Erfolgsgeheimnis und ihrer Autoleidenschaft befragt - und ganz nebenbei erfahren, welchen großen Traum sie sich unbedingt noch erfüllen will!
von Nicole Feybert
Hi Amy, willkommen zurück in Deutschland! Wir haben dich vermisst. Du hast eine einjährige Auszeit eingelegt, was hast du in dieser Zeit gemacht?
Wenn du ständig unterwegs bist und arbeitest, hast du einfach nicht die Möglichkeit, ganz normale Dinge zu tun. Ich habe mir Zeit für meine Freunde und Familie genommen, um einmal das einfache Alltägliche zu tun, das mir sonst nie möglich war: Einfach mal ins Kino gehen oder gemeinsame Abendessen, statt immer nach einem Terminplan leben zu müssen und ständig auf gepackten Koffern zu sitzen. Zuhause zu sein waren die reinsten Ferien für mich!
Dein neues Album klingt genau wie ein Jahr Ferien. Wie notwendig ist es für einen Songwriter, einen solchen Break einzulegen?
Für mich war das sehr notwendig und hat mir einen enormen Kreativitätsschub gegeben. Ich konnte nie richtig relaxen. Wenn ich mal kurz zuhause war, gab es trotzdem den Terminplan und die Koffer, die man wieder packen musste. Diese Entspanntheit, die ich in der Pause gefunden habe, ist auf dem Album deutlich zu hören.
Dazu passt deine neue Single "Slow It Down". Es ist ein schneller Uptempo-Song, beschreibt im Text aber das genaue Gegenteil ...
Ganz genau, es beschreibt das, was ich bislang nie getan hatte: die Notwendigkeit, das Tempo im Leben auch mal herunterzufahren.
Wo wir gerade beim Thema Tempo sind ... es heißt, du bist ein Motorsportfreak? Welches Auto fährst du?
Oh, ich mag schnelle Autos (lacht)! Ich fahre einen Ferrari 458. Ich habe noch ein paar andere Autos in der Garage stehen, aber der 458er ist meine große Leidenschaft! (Anmerkung der Redaktion: In der Grundausstattung kostet der Ferrari 485 rund 200.000,- Euro und ist mit 570 PS ein wahres Kraftpaket. Solvente Kunden müssen auf das 250 km/h-schnelle Spielzeug allerdings lange warten - in Produktion wird der Wagen nur auf Anfrage gegeben.)
"Mein großer Traum? Bruce Springsteen treffen!"

Du hast mal gesagt, dass du – im Gegensatz zu manch anderen Songwritern – nur selten Songs über dich selbst schreibst. Warum?
Meine Songs handeln alle nicht direkt von mir, aber trotzdem von den Gefühlen, die ich bestimmten Dingen oder Situationen entgegenbringe. Ich glaube, dass Songs über mich selbst einfach nicht spannend genug sind . Es gibt viel inspirierendere Dinge, die um einen herum passieren.
... und das sind zum Beispiel? Familie und Freunde?
Das kann alles sein. Alles, was mich emotional bewegt. Von den Fernsehnachrichten bis hin zu Geschichten, die Fans mir erzählen.
Ein Song deines letzten Albums, “Ordinary Life”, scheint aber doch irgendwie von dir selbst zu handeln, wenn du singst “I don´t care about the spotlights or the Hollywood nights / All I wanted was an ordinary life …” Wie sehr kannst du bei deiner Bekanntheit überhaupt noch ein normales Leben führen, wenn du ausgehst?
Das ist ganz einfach ...
Wie bitte?
Ja, das ist wirklich so. Ich kann ganz normal ausgehen, und mich beachtet überhaupt keiner! Ich bin keine extravagante Person, ich trage ja keine Perücken wie Lady Gaga oder provoziere Aufmerksamkeit. Es ist echt einfach für mich, ganz unerkannt unterwegs zu sein. Ich weiß, das glauben mir die meisten nicht ...(lacht) aber glaub mir, es funktioniert!
Keine Skandale, keine Klatschpresse, keine Schlagzeilen ... für viele junge Berühmtheiten scheint das aber zum Erfolg dazuzugehören. Du bist das Gegenteil, und trotzdem spielst du in der musikalischen A-Liga. Was denkst du, ist das Geheimnis deines Erfolges?
Sich selbst treu zu bleiben. Authentisch zu sein. Ich mache das Ganze ja nur, weil ich Musik liebe und wegen meiner Leidenschaft fürs Songwriting und Performen. Und nicht, weil mir danach ist, mein Gesicht auf dem Cover von Magazinen zu sehen. Mich interessiert das gar nicht.
Du singst auch “I don´t know where I´ll be in 10 years time …” – was würdest du dir denn neben dem Musikmachen in den nächsten zehn Jahren wünschen? Gibt es irgendetwas, was trotz deines Riesenerfolges, noch ganz oben auf dem Wunschzettel steht?
Meine große Inspiration Bruce Springsteen zu treffen! Es wäre ein Traum, einmal mit ihm zu singen.
Ihr beide spielt dieses Jahr in London am gleichen Festivaltag. Wäre doch eine nette Gelegenheit ...?
Wenn das mal so einfach wäre ... (lacht). Aber toll wäre es!
Wie sieht es mit den Plänen für deine eigene Tour aus?
Es stehen einige Festivals im Sommer auf dem Plan, eine eigene Tour voraussichtlich erst im nächsten Jahr. Wir haben leider noch keine Daten – aber ich komme auf jeden Fall!
Wir freuen uns darauf. Vielen Dank für das Interview!