'Allied - Vertraute Fremde': Überzeugen Marion Cotillard und Brad Pitt als Paar?

3,5 von 5 Punkten
Mit einem gemeinsamen Agenten-Film begann die Liebesgeschichte von Brad Pitt und Angelina Jolie, und zum Ende ihrer Ehe kommt wieder ein Agenten-Streifen in die Kinos – aber in ‚Allied – Vertraute Fremde‘ spielt Marion Cotillard die Gattin von Brad Pitt.
Von Mireilla Zirpins
Kein Wunder, dass nun alle ganz genau hinschauen. Schließlich war er noch mit Jennifer Aniston verheiratet, als er einst bei den Dreharbeiten zu Mr. & Mrs. Smith mit Angelina Jolie anbändelte. Und jetzt wieder eine Trennung nach einem Dreh mit einer schönen Frau? Marion Cotillard hat die Gerüchte über eine außereheliche Liebelei gleich entrüstet dementiert und darauf verwiesen, dass sie ihr zweites Kind erwarte – von Langzeitfreund Guillaume Canet.
In dem Thriller, den Robert Zemeckis (‚Zurück in die Zukunft‘) wie ein Farbfilm-‘Casablanca‘ in Szene setzt, ohne natürlich jemals das Original zu erreichen, mimt Pitt einen kanadischen Geheimdienstler. Den verschlägt es im Jahr 1942 nach – genau! – Casablanca, wo er in einem Nachtclub auf eine Résistance-Kämpferin treffen soll: die schillernde Marianne Beauséjour (Cotillard). Die beiden verüben gemeinsam einen Anschlag, lieben sich im Sandsturm und bauen sich in London eine gemeinsame Zukunft auf, bekommen ein entzückendes Kind. Doch selbstverständlich steht eine Liebe zwischen Spionen unter keinem guten Stern…
Dass man vor allem am Anfang nicht wirklich warm wird mit den beiden Lovebirds, liegt an den gelackten, aber sehr künstlichen Bildern, in denen Robert Zemeckis und sein Kameramann Don Burgess die Stationen einer Beziehung zeichnen. Die gehören zu Zemeckis‘ ganz eigener Bildsprache, sorgen aber dafür, dass hier nicht gleich die Funken sprühen wie damals beim ersten Aufeinandertreffen von Brangelina auf der Leinwand. Aber die Chemie zwischen seinen Protagonisten ist doch deutlich besser als beim Film ‚The Tourist‘, bei dem Angelina Jolie eine Affäre mit Filmpartner Johnny Depp angedichtet wurde.
Marion Cotillard gibt überzeugend die Femme Fatale, die den undurchsichtigen Agenten um den Verstand bringt. Brad Pitts Spiel ist verhaltener, natürlich auch, weil seine Figur erst zum Ende hin aus sich herausgehen soll. Aber ein bisschen weniger kühles Pokerface hätte hier nicht geschadet. Das ist über weite Strecken ein Problem des Films, auch wenn Pitt sich erstaunlich gut schlägt in den französischsprachigen Passagen des Films, für die er ein halbes Jahr lang Sprachunterricht genommen hat.
Zemeckis nimmt sich Zeit, in langen Dialogsequenzen seine Figuren zu entwickeln und nimmt seiner Story damit ein wenig den Fluss. Nach hinten raus nimmt ‚Allied‘ jedoch in jeder Hinsicht Fahrt auf, sodass zwischen den Actionszenen sogar das eine oder andere Tränchen im Publikum verdrückt wird. Wer jetzt immer noch nicht glauben will, dass nichts lief zwischen Marion Cotillard und Brad Pitt, der sehe sich ‚Allied – Vertraute Fremde‘ am besten selbst an. Denn sehenswert ist die Agenten-Romanze mit einem ganz eigenen Stil allemal.